Der Turiawald


Der Turiawald liegt in Kärnten und ist ein Teil der Sattnitz, eines Mittelgebirges am Nordufer der Drau, das vom Rosental bis ins Jauntal hineinreicht. Die Ausläufer der Sattnitz reichen bis zum Wörthersee. Die Sattnitz wurde in der letzten Eiszeit vom Draugletscher geformt. Ein paar Bilder von der Sattnitz und der Wörtherseeregion, vom alten Aussichtsturm Pyramidenkogel aus gesehen, finden Sie hier (10 MB).
Am 20.5.2013 habe ich von der Sattnitz aus ein Foto vom neuen, fast fertigen Turm gemacht.


Turiawald von Ma. Elend gesehen




Der Turiawald ist ungefähr 5 km breit und 10 km lang. Er reicht nordseitig von Schiefling bis Keutschach und südseitig von St. Egyden bis Ludmannsdorf. Höhenmäßig steigt der Turiawald von 550 m in den Niederungen bis auf etwa 850 m oberhalb der Wände. Die höchste Erhebung der Sattnitz beträgt 929 m und liegt in der Nähe vom Tanzboden bei Ludmannsdorf.

Saligensitze - Aussicht auf die Karawanken



Ein prägnantes Merkmal des Turiawaldes sind seine von weitem sichtbaren Felswände. Sie haben in der Vergangenheit die Phantasie der Volksdichter beflügelt. Die slowenische Geschichte von den "Saligenfrauen" erzählt z. B. von Bergfeen, die in und auf den Turiawänden gewohnt haben sollen.

Unter den Wänden





Seit jeher haben in dieser schönen Gegend Menschen gelebt. Das bezeugen die archäologischen Funde auf dem Kathreinkogel, auf dem Reste einer urgeschichtlichen Siedlung gefunden wurden. Die Pfahlbauten unter dem Keutschachersee weisen ihrerseits auf eine Besiedelung dieses Raumes bis in die Zeit von 5000 v. Chr. hin. Der Wanderweg "Plätze der Kraft" führt von Rupertiberg entlang eines angeblich bereits Jahrtausende alten Pfades auf die Racava und die Saligensitze.





Kathreinkogel



Vegetationsmäßig wird der Turiawald von der gemeinen Fichte beherrscht. Zusammenhängende Buchen- und Birkenbestände kommen ebenfalls vor. Typisch für den Turiawald sind die unzähligen Trichter, in denen sich das Wasser sammelt und langsam in den Boden versickert. Manche sind bis zu 4 m tief, was man bei Wanderungen im Winter bedenken sollte. Das Gebiet unter den Wänden ist reich an Quellen. In diesem Feuchtgebiet sind Erlen und Eschen häufig. Viele Quellen in diesem Gebiet sind eingefasst und versorgen die Gemeinden Schiefling und Velden am Wörthersee.



im Quellschutzgebiet




Im Turiawald gibt es auch Braunkohlevorkommen. Der Abbau wurde jedoch mit Ende des 19. Jahrhunderts eingestellt. Meine Mutter sagte mir, dass man noch bis zum Ende des 1. Weltkrieges die Braunkohle "schwarz" abgebaut hätte. Es gibt kaum mehr Spuren. Die Stollen sind zugeschüttet und bergen keine Gefahr mehr. Gefährliche Stellen gibt es im Turiawald trotzdem. Der "Glockenschacht" hinter den Wänden ist ungesichert und etwa 20 - 30 m tief. Wer da hineinfällt, ist tot. Wanderer bleiben doch lieber auf den Wegen. Im Turiawald wurden bisher 12 Höhlen gefunden. Dazu ein Bericht (Exkursion 2013) von Herrn Otto Jamelnik vom Naturwissenschaftlichen Verein für Kärnten.
Mit etwas Glück kann man aber auch bei Tag erstaunliche Objekte finden, wie z. B. Steine, Zeugnisse einer bewegten Eiszeit.






Glockenschacht



Es gibt so viel Interssantes im Turiawald zu sehen, dass man dabei die Pilze ganz übersieht. Damit Sie erhalten bleiben, sollte man sie bewusst nur betrachten. Die Tiere werden dankbar sein, für sie sind Pilze eine willkommene Nahrung.


russula virescens







© Matthaeus Koncilja,    22-nov-2004