Der Saligenweg (38)
(2h 30min in eine Richtung)

Führt von Roach zu den "Saligensitzen" oberhalb von Rupertiberg. Empfiehlt sich für Wanderer mit guter Kondition und genügend Zeit.

Den Saligenweg (Wegweiser Nr. 38) beginne ich gerne unter dem Kathreinkogel. Von St. Egyden kommend erreicht man den Saligenweg, wenn man beim Hotel Lorenzihof in die Roacher Straße einbiegt und dieser bis zum Ortsende von Roach folgt. Mit dem Auto ist die Zufahrt zum Wald nicht möglich, da muss man schon vorher in der Ortschaft eine Parkmöglichkeit suchen.


Saligenweg

Die erste Etappe von der Farrendorfer Straße bis zur Roacher Straße ist zugleich eine der schönsten und ist schon alleine einen Spaziergang wert. Der Weg ist komplett unbeschwerlich. Es geht zuerst einmal bergab in einen lichten Wald. Nachdem man einen Bach überquert hat, kommt man bei einem Bildstock vorbei und dann ins Freie, wo eine scheinbar unberührte Natur auf das Gemüt gewaltig einwirkt. Die Mooswiesen werden von den Landwirten schonend gepflegt. Man befindet sich hier aber schon im Landschaftsschutzgebiet des Roacher Mooses und sollte den Weg nicht verlassen. Die Karawanken mit dem Mittagskogel und dem Türkenkopf im Vordergrund sind hervorragende Fotomotive als Erinnerung für ein Wiederkommen.

Am Ortsende von Roach wird der Weg steil, nähert sich dann aber in behäbigen Serpentinen dem St. Egydner Tor. Unterwegs gibt es kaum Aussichten, dafür kann man Tieren begegnen, wenn man nicht gerade hastig daherschreitet. Am Wegrand haben manche Waldbewohner ihren Bau. Pilze lässt man stehen, wenn man sie nach der Wanderung nicht zubereiten gedenkt. Der ersten Abzweigung nach Penken kann der durstige Wanderer für fünf Minuten folgen. Dort fließt nämlich ein Bächlein. Der untere Teil der Turia ist Quellschutzgebiet. Vom Weg aus kann man die für den Turiawald typische Trichterlandschaft einsehen.
Man kehrt zurück auf den Saligenweg und erreicht nach einer etwa dreiviertelstündigen Wanderung das St. Egydner Tor.

Hier kann ein jeder entscheiden ob er die Saligensitze über den Forstweg oder über den alten Weg, Nr. 38 (grünweiße Markierung) erreichen möchte. Ich wähle meistens den alten Weg. Der ist zwar steil, man hat aber, wenn man den großen Felsen nächst dem St. Egydner Tor erreicht hat, ein gewaltiges Panorama. Von hier aus ist es noch eine halbe Stunde zu den Saligensitzen.
Die Saligensitze sind nach den Saligenfrauen benannt. Das ist ein Felsen, in dem man wie behauen vier oder gar sieben Sitze erkennen mag.

Die Saligenfrauen waren einer slowenischen Sage nach Bergfeen, die auf und in den Felsen der Turia (= Turiawald) gewohnt haben. Als Beschützerinnen der Bauern sollen sie jenen von den Felsen aus zugerufen haben, wie sie die Felder zu bestellen hätten. Man sagt, sie hätten manchmal bei den Bauern auch gewohnt, was deren Ehefrauen zuweilen Kummer bereitet haben soll. Hat aber der Bauer die Ratschläge der Saligenfrau befolgt und war die Ehefrau nicht eifersüchtig, dann war der Hof vor Unglück bewahrt.

Der Wanderer kann die Geschichte vor Ort auf einer Tafel selber nachlesen. Neben den Saligensitzen steht eine Tafel mit der Bezeichnung "St. Ruprechts-Thor", was auf eine ältere Überlieferung zurückgeht. Hier gibt es nämlich überhaupt kein Tor. Das Rupertitor ist aber weiter abseits und man sieht, wie dort der Felsen durchbrochen ist.

Die Saligensitze sind auch eine Station des Wanderweges 2d "Plätze der Kraft - Mesta moči", der bei der Lucia-Kirche in Rupertiberg beginnt. Er wird im Sommer viel begangen und ist wirklich sehr interessant wegen seiner ausgesuchten Plätze, wo man wirklich Kraft schöpfen kann.