Gastrointestinales-Frühsyndrom

Pilzgifte: Magen-Darm-Gifte.
Die Hauptsymptome sind Bauchweh, Übelkeit und Brechdurchfälle, die schon nach kurzer Zeit, etwa 15 Minuten bis 2 Stunden nach der Pilzmahlzeit auftreten.

Das gastrointestinale Frühsyndrom verursachen viele Pilze, die sowohl roh als auch gekocht giftig sind. Nach dem Ausscheiden der giftigen Mahlzeit erfolgt in der Regel baldige Besserung, wenn nur Magen-Darm-giftige Pilze konsumiert wurden. Auf Mischvergiftungen ist auf jeden Fall zu achten.
Vergiftungen mit langer Latenzzeit wie zum Beispiel die Gyromitrinvergiftung und die Knollenblätterpilzvergiftung haben eine ähnliche Frühsymptomatik; bei der Gyromitrinvergiftung könnten die ersten Symptome im Ausnahmefall schon nach etwa 2 Stunden auftreten. Laut Flammer/Horak (Giftpilze-Pilzgifte, 2003) könnten die Brechdurchfälle bei der Knollenblätterpilzvergiftung im Ausnahmefall bei Kindern oder bei Aufnahme von größeren Pilzmengen schon früher, nach etwa 2-7 Stunden auftreten. Bei der gefährlichen Kremplingsallergie treten Übelkeit und Brechdurchfälle in der Regel schon früh auf, nach 15 Minuten bis 2 Stunden. Bei der Muscarinvergiftung treten die Symptome ebenfalls sehr früh auf (Minuten bis 2 Stunden) und könnte es dabei zu Erbrechen und Durchfall kommen. Erbrechen und Durchfall gehören auch bei der Pantherpilzvergiftung zur Frühsymptomatik und treten sehr früh, nach 15 Minuten bis 2 Stunden auf, können aber auch ausbleiben.
Weil der Patient wegen der Durchfälle sehr viel Flüssigkeit verliert, kann man bis zum Eintreffen des Arztes ungesüßten Tee anbieten.

Hier folgt eine Auswahl von Magen-Darm-giftigen Pilzen. Sie gehören verschiedenen Gattungen an,
die Vergiftungssymptome fallen aber nicht bei allen gleich heftig aus:

Agaricus sp. /Champignons aus der Sektion "Xanthodermatei"
Amanita franchetii /Rauher Wulstling
Amanita porphyrea /Porphyrbrauner Wulstling
Auricularia mesenterica /Gezonter Ohrlappenpilz
Caloboletus calopus /Schönfuß-Röhrling
Calocera viscosa /Klebriger Hörnling
Chlorophyllum brunneum /Gift-Riesenschirmling
Cortinarius (dermocybe) /Schleierlinge aus der Sektion Hautköpfe
Cortinarius traganus /Lila Dickfuß
Entoloma hirtipes /Traniger Rötling
Entoloma sinuatum /Riesen-Rötling
Entoloma vernum /Frühlings-Rötling
Hebeloma sinapizans /Rettich-Fälbling
Hygrocybe acutoconica /Kegeliger Saftling
Hypholoma fasciculare /Grünblättriger Schwefelkopf
Lactarius torminosus /Birken-Reizker und andere scharfe Milchlinge
Mycena pelianthina /Schwarzgezähnelter Rettich-Helmling
Mycena pura /Rettich-Helmling
Mycena rosea /Rosa Rettich-Helmling
Omphalotus olearius /Ölbaumpilz
Paxillus involutus /Kahler Krempling
Ramaria formosa /Dreifarbige Koralle
Ramaria mairei /Blasse Koralle
Rubroboletus satanas /Satanspilz
Russula emetica /Spei-Täubling und andere scharfe Täublinge
Sarcosphaera crassa /Kronen-Becherling
Scleroderma citrinum /Gemeiner Kartoffel-Bovist
Scleroderma verrucosum /Dünnschaliger Kartoffel-Bovist
Tricholoma pardinum /Tiger-Ritterling
Tricholoma saponaceum /Seifen-Ritterling
Ttricholoma sciodes /Schärflicher Ritterling
Tricholoma sulphureum /Schwefelritterling
Tricholoma virgatum /Brennender Ritterling

Besonders starke Giftwirkung entwickeln aus dieser Gruppe Tiger-Ritterling, Riesen-Rötling und der Satanspilz. Letzterer ist aber sehr selten und besonders schön und sollte daher unbedingt am Standort belassen werden. Der Kahle Krempling ist der gefährlichste, weil er zusätzlich eine lebensbedrohliche Allergie auslösen kann.