Pleurocybella-Syndrom

Pilzgift: toxische Aminosäuren im Fruchtkörper des Ohrförmigen Seitlings/Pleurocybella porrigens.

Krankheitsbild: Encephalopathie.
Latenzzeit: 1-31 Tage.
Symptome: Verwirrtheit, epileptische Anfälle, Atemlähmung, akute Encephalopathie. Anschwellungen im Hirn wie bei Schlaganfällen. Die Vergiftung verläuft ohne gastrointestinales Frühsyndrom, d.h. ohne Erbrechen, Durchfälle.

Besonders gefährdet sind Nierenkranke.
Der Ohrförmige Seitling/Pleurocybella porrigens enthält toxische Aminosäuren. Diese werden beim Menschen über die Nieren ausgeschieden. Nierenkranke können diese Toxine nicht ausscheiden.

Seit 2004 wurden 52 Vergiftungsfälle bekannt, 15 davon endeten tödlich. Die meisten Vergiftungen wurden aus Japan berichtet. Der Ohrförmige Seitling kommt auch in unseren Breiten vor. Er wächst meistens büschelig bis dachziegelartig auf totem Nadelholz, laut Literatur vorwiegend in Bergnadelwäldern.
Er zeichnet sich aus durch einen weißen muschelförmigen Hut, er ist stiellos bzw. hat höchstens einen stummeligen Stiel. Die Lamellen sind weiß, im Alter gilbend und enden am Ansatz in einem Punkt. Das Sporenpulver ist weiß. Eine Verwechslung mit anderen Seitlingen, wie z.B. mit dem Lungenseitling/Pleurotus pulmonarius oder mit dem Milden Muschelseitling/Panellus mitis wäre möglich.

In den Pilzbüchern findet man Fotos und Beschreibungen des Ohrförmigen Seitlings auch unter den folgenden Synonymen:
Pleurotellus porrigens,
Pleurotus porrigens,
Phyllotus porrigens,
Nothopanus porrigens.

Der Ohrförmige Seitling ist z.B. in "Pilze der Schweiz", Bd.3 oder im "Parey's Buch der Pilze", gleichfalls in E. Gerhardts "Der große BLV Pilzführer" und in vielen anderen Pilzbüchern beschrieben.
Obige Informationen habe ich aus dem Vortrag von Prof. Dr. Siegmar Berndt, den dieser bei der DGfM Dreiländertagung in Drübeck 2012 gehalten hat.
Zum Thema Pleurocybella-Syndrom gibt es von Prof. Dr. Siegmar Berndt auch einen ausführlichen Aufsatz in der Pilzzeitung "Der Tintling".