Phalloides-Syndrom

Diese Vergiftung wird auch Knollenblätterpilzvergiftung genannt. Die tödlich wirkenden Gifte sind Amanitine,
welche die Leber zerstören. Im Vergiftungsfall kann sofortige ärztliche Hilfe lebensrettend sein!

Die ersten Vergiftungserscheinungen äußern sich nach der verhängnisvollen Pilzmahlzeit sehr spät, erst nach
etwa 6-12 Stunden mit Erbrechen und Durchfall. Nach etwa 1-2 Tagen folgt eine Phase scheinbarer Besserung,
danach Gelbsucht und Bewustseinstörung. In der Spätphase der Vergiftung tritt zusätzlich Nierenversagen ein.

Mit Maßnahmen wie der Behandlung mit Silibinin, Hämodialyse und Lebertransplantation sind die Überlebenschancen bei der Knollenblätterpilzvergiftung deutlich gestiegen.
Die meisten der tödlich verlaufenden Pilzvergiftungen gehen auf das Konto des Grünen Knollenblätterpilzes, welcher bei ungenügender Pilzkenntnis zu Verwechslungen mit "ähnlich aussehenden" essbaren Pilzen verführen kann.
Die tödliche Dosis für einen Erwachsenen wird bei Flammer/Horak (Giftpilze-Pilzgifte,2003) je nach Giftkonzentration im Pilz mit 5-50g angegeben.

Das phalloide Syndrom verursachen unter anderen folgende Pilze:

Amanita phalloides/Grüner Knollenblätterpilz
Amanita verna/Weißer Knollenblätterpilz
Amanita virosa/Spitzkegeliger Knollenblätterpilz
Lepiota brunneoincarnata/Fleischbräunlicher Schirmpilz
Lepiota brunneolilacea/Lilabrauner Sand-Schirmpilz
Lepiota citrophylla/
Lepiota clypeolarioides/
Lepiota heimii/
Lepiota helveola/Fleischrötlicher Schirmpilz
Lepiota subincarnata/Weinrötlicher Schirmpilz
Lepiota pseudolilacea/Rosastieliger Schirmpilz
Lepiota rufescens/
dazu kommen weitere Lepiota-Arten, die bei Flammer/Horak namentlich nicht genannt werden.
Galerina autumnalis/Überhäuteter Häubling
Galerina badipes/Braunfüßiger Häubling
Galerina beinrothii/
Galerina marginata/Gifthäubling
Galerina sulciceps/Gewächshaus-Häubling
Galerina unicolor/Trichterigberingter Häubling
Pholiotina rugosa/
ob weitere Pholiotina-Arten Amanitin enthalten, ist noch nicht bekannt. Sie sind als giftverdächtig zu betrachten.

Grüner Knollenblätterpilz und Gifthäubling sind im Turiawald verbreitet. Der Spitzkegelige Knollenblätterpilz ist dagegen selten. Der Weiße Knollenblätterpilz ist eine südliche, wärmeliebende Art und vermute ich deshalb, dass er im Turiawald nicht vorkommt. Lepiota-Arten sind häufig, allerdings habe ich von den oben genannten Arten noch keine bestimmt. Lepiota pseudohelveola habe ich zwar bei meinen Giftpilzen, der Pilz ist aber nicht mikroskopiert. Meine Bestimmung ist in diesem Fall fraglich. Lepiota-Arten sollte man meiden, weil es unter ihnen keine Speisepilze, sondern im Gegenteil, einige giftige und tödlich giftige Arten gibt.