Morchella-Syndrom

Diese recht seltene Vergiftung verursacht ein noch nicht bekanntes hitzebeständiges Gift, das in Morcheln
offenbar nur in geringen Konzentrationen vorhanden ist.

Rohe Morcheln enthalten hitzelabile Hämolysine, sie sind deshalb ungenügend erhitzt Magen-Darm giftig.
Unabhängig davon kann es auch nach dem (reichlichen ?) Genuss korrekt zubereiteter, gut erhitzter Morcheln
zu einer Vergiftung kommen. Es wird vermutet, dass sich das noch unbekannte Gift erst in alten, überständigen Exemplaren bildet, was eventuell das seltene Auftreten dieser Vergiftung erklärt.

Die Symptome äußern sich nach einer Latenzzeit von etwa 5 Stunden mit Bauchschmerzen, Brechreiz, Erbrechen
und Durchfall. Diese Magen-Darm Symptomatik begleitet nicht selten auch eine neurologische, die nach etwa 12 Stunden mit Zittern, Schwindel, Trunkenheitsgefühl, Bewegungs- und Sehstörungen auftritt.
Nach weiteren 12 Stunden verklingen sowohl die neurologischen wie auch die Magen-Darm Symptome wieder.

Es ist daher auf jeden Fall angebracht, keine großen Mengen an Morcheln zu verzehren und alte, überständige Exemplare im Wald stehen zu lassen.

Das Morchella-Syndrom können unter anderen folgende Morcheln verursachen:

Morchella species/Spitzmorchel, Gerippte Morchel, Hohe Morchel, Speisemorchel
Ptychoverpa bohemica/Böhmische Verpel
Mitrophora semilibera/Käppchenmorchel


Literatur: Dr. Siegmar Berndt "Neurologisches Syndrom nach Morchelgenuss."
(in: Zeitschrift für Mykologie 76/1, März 2010)