Gyromitrin-Syndrom

Das Pilzgift ist Gyromitrin und sein Abbauprodukt Monomethylhydrazin (MMH).
Beispielhaft ist hier die Vergiftung mit der Frühjahrslorchel.
Weil die Vergiftung lebensgefährlich sein kann, muss der Patient so schnell wie möglich ins Krankenhaus.

Durch Trocknen und mehrmaliges Abkochen wird der Pilz teilweise entgiftet. Vergiftung erfolgt schon durch Einatmung der Kochdämpfe. Vom Verzehr ist auch nach Wegschütten des Kochwassers dringendst abzuraten, da es individuell zu gefährlichen allergischen Reaktionen kommen kann.
Darüber hinaus sind Lorcheln, die Gyromitrin enthalten, stark krebserregend, weshalb sich eigentlich jedes kulinarische Interesse erübrigt.

Die Latenzzeit beträgt etwa 6 - 12 Stunden. Es kommt zu Brechdurchfällen, Koliken, blutigen Durchfällen. Danach folgen nervöse Störungen wie Benommenheit, Zittern, Gehstörungen, Unruhe und Bewustseinstrübung. In der Folge versagen Leber und Niere, Herzkreislauf und zentrales Nervensystem sind ebenfalls betroffen.
Der Tod tritt nach 3-4 Tagen ein, wenn nicht rechtzeitig ärztliche Hilfe da ist. Im Krankenhaus erfolgt in der Regel zuerst eine Magenspülung bzw. Behandlung mit Medizinalkohle, um das Gift aus dem Körper zu entfernen.

Die Intensität der Vergiftung ist auch abhängig von der absorbierten Giftmenge.
Gyromitrin wird im menschlichen Körper angereichert. So manche haben durch Trocknen und Wegschütten des Kochwassers Frühjahrslorcheln teilweise "entgiftet" und dann scheinbar ohne Folgen gegessen; bei wiederholter Mahlzeit zeigten sich jedoch die Vergiftungssymptome, weil der Schwellenwert des Giftes im Körper überschritten wurde.


Am Gyromitrin-Syndrom sind folgende Pilze beteiligt:
Gyromitra esculenta/Frühjahrslorchel
Gyromitra gigas/Riesenlorchel
Gyromitra infula/Bischofsmütze ?
Cudonia circinnans/Helmkreisling
Helvella species/Lorcheln ?

Bischofsmütze und einige Lorcheln aus der Gattung Helvella stehen mit Fragezeichen, das heißt, sie sind ebenfalls giftverdächtig.

Die Frühjahrslorchel ist im Turiawald im Frühjahr auf Fichtenkahlschlägen häufig anzutreffen.


Literatur: Flammer/Horak: Giftpilze-Pilzgifte, 2003.